Fahrt nach Lissabon
Fühlt sich komisch an: auf dem Weg zur Busstation begegnen mir Pilger, die gerade in Santiago einlaufen. In der Busstation sehe ich dann Pilger, die nach Finisterre fahren.
Ich steige in den Bus nach Lissabon. 9,5 Std. Busfahrt!
Das war es! Morgen kommt Nils und wir verbringen 5 Tage in Lissabon.
Vielen Dank, dass Ihr mich auf meinem Camino begleitet habt!
😘🙋🏽♀️
Santiago
Frühstück mit Pilgerfreunden.
Wäsche waschen und einen entspannten Tag im Hotel genießen.
Abends ein Jazz Konzert, Pilgersegen (der Erste in Santiago) und danach einen schönen Abend mit Pilgerfreunden gehabt.
Finesterre
Und mit dem Bus wieder nach Santiago
Mit dem Bus nach Finisterre
Santiago de Compostela
Erster Tag ohne pilgern. Konnte tatsächlich ausschlafen, so dass ich erst gegen 9:30 Uhr wach war. Habe das Bett für eine zweite Nacht gebucht, so dass ich alles da lassen kann.
Auf geht es auf Sightseeing Tour durch Santiago.
Fühlt sich immer noch komisch an. Immer wieder kommen neue Pilger an, die genauso überwältigt sind von ihren Gefühlen wie ich gestern.
Fühle mich einsam, da niemand da ist, den ich kenne, mit dem ich meine Gefühle teilen könnte. Aber das wird schon.
Deshalb beschließe ich, morgen mit dem Bus nach Fisterra, ans Ende der Welt, zu fahren. Zum Laufen habe ich keine Motivation mehr und das Wetter bleibt auch verregnet.
Tag 40 km 799 oder 0
Lavacolle – Santiago de Compostela
Heute, nach 40 Tagen und 799 km zu Fuß bin ich in Santiago de Compostela angekommen! 😇👣😢😅
Klingt ein bisschen wie eine Geburtsanzeige! 🤣
Wir waren gestern in der Herberge zu 7 und es war anders als sonst. Wir haben uns im Schlafraum noch unterhalten, die Stimmung war völlig anders als die Wochen zuvor, die Fragen andere. Jeder weiß, dass der Weg heute zu Ende geht. Wir werden alle Santiago erreichen, das Ziel unseres Camino. Wir sind an unterschiedlichen Orten, auf unterschiedlichen Wegen gestartet und gelaufen. Jeder hat den Weg anders erlebt, aber das Ziel ist dass gleiche!
Nachts regnet es, war auch so gemeldet. Hauptsache morgen ist das Wetter schön!
Morgens ist es bewölkt, es soll regnen, wann, da sind sich die Vorhersagen nicht einig. Einige brechen schnell auf um vor dem Regen in Santiago zu sein, manche lassen sich Zeit, ist ja nicht mehr weit!
Ich laufe im Mittelfeld, in Ruhe alles gepackt und dann wie immer gemütlich los. Unterwegs einen Stopp zum Frühstücken, danach fängt dann der Regen an. ☔️ Schade!
Auf dem Monto de Gozo ist dann, wie zu erwarten war, nix mit Sicht auf Santiago. Nur Regen und Nebel. 😕
Die Kathedrale versteckt sich vor mir bis wenige Straßen vorher.
Auf dem Weg in die Stadt denke ich dann… komisch, eine Stadt wie viele andere, normale Alltagsgeschäftigkeit, kaum Pilger zu sehen. Eine Kathedrale wie so viele auf dem Weg? Kein Glanz, keine Jubel beim Einzug.
Doch dann höre ich Dudelsack Musik! 🎶😍 Im Torbogen neben der Kathedrale spielt jemand Dudelsack! Und da ich um 11 Uhr ankommen, läuten auch die Glocken. Geht doch, wenn schon Regen dann doch wenigstens Musik! 😇
Die Gefühle lassen sich nicht beschreiben, jeder Pilger, dem ich in die Augen schauen sieht genauso zerrissen und weinerlich aus wie ich. Das ist es, das Ziel, das Ende unserer Pilgerreise. Stolz, Freude, Erschöpfung, Trauer, alles kommt zusammen.
Erst Mal den Rucksack loswerden, damit ich in die Kathedrale darf. Dabei hole ich dann auch die Compostela ab. Dann ist Pilgergottesdienst, es wird vorgelesen, welche Nationalitäten von wo aus gestartet sind. Irgendwie nix besonderes. Im Gegenteil, da war manch Gottesdienst und Pilgersegen unterwegs berührender. Und die Touristen, die trotz des Gottesdienstes herumlaufen nerven mich.
Ich checke in der Herberge „The last Stamp“ ein, treffe Bekannte, komme an!
Abends ziehe ich dann einsam und alleine durch die Stadt.
Tag 39
Brea – Lavacolla = 15 km
Habe mich dazu entschlossen heute noch Mal eine kurze Etappe zu machen und morgen dann nach 10 km in Santiago einzulaufen. 😇
Meine Muskeln finden es reicht nach gestern auch! 😅
Hatte heute zwei Camino-Begegnungen:
1. Ein Engländer, der mit Zelt aus England unterwegs ist. Er zeltet (illegal) im Wald, richtet gerade sein Zelt als ich vorbei komme. Wir unterhalten uns etwas und während es mich bei Morgentau und Nebel (nach einer warmen und trockenen Nacht) fröstelt wirkt er total glücklich und erzählt mir dass sein Zelt super trocken hält. 😳
2. Ein Tscheche, er kommt mir entgegen und ich erinnere mich. Auf Höhe des Cruz de Ferro waren wir in der gleichen Richtung unterwegs und ich habe ihn unter anderem bei Nebel und Kälte draußen im Schlafsack schlafend gesehen. Wir unterhalten uns kurz und er erzählt mir, dass er aus Tschechien nach Santiago und jetzt wieder zurück geht. 7000 km!!! Wow! Stolz zeigt er mir seine Compostela. Ich soll etwas in sein Buch schreiben und ich gebe ihm meine heutige Karte:
„Urteile nicht über Menschen, Du kennst nicht ihren Weg“ (oder so ähnlich) Ich habe leider kein Foto gemacht, aber der Tscheche hat sich riesig gefreut, weil der Mann auf der Karte ähnlich bärtig und zerzaust aussah wie er.
Zwei Menschen, die hier einfache Pilger sind. Zu Hause werden sie als Obdachlose bezeichnet. Sie sind glücklich auf ihrem Camino!
P.S. Es gibt eine Initiative „Kamino Retorno“ also den Weg zurück nach Hause gehen! Ich habe schon einige getroffen die das machen. 😊
P.P.S. Namen vergesse ich leider zu schnell und Fotos von Menschen mache ich nicht gerne.
Tag 38
Melide – Brea 27 km
Wow, was für ein Tag! Geplant waren 14 km bis Arzua, aber es lief mich so gut, dass ich nach einer Mittagspause weiter gelaufen bin. Nach den nächsten geplanten 8 km (die nächste Herberge) hat es mich dann aus dem Ort getragen, ohne dass ich die Herberge gesehen habe. Leider war dann im nächsten Ort alles geschlossen so dass ich insgesamt 27 km gelaufen bin. 👣😊
Jetzt sitze ich in einer Pension und werden morgen schauen, ob mein Körper mich die letzten 25 km direkt nach Santiago bringen möchte. 😇
Tag 37
Palas de Rei – Melide 14,5 km
Heute Mal wieder etwas weniger gelaufen. War trotzdem anstrengend.
Hier in der Gegend findet eine Raley statt, weshalb ich den ganzen Tag röhrende Motoren höre. Fühle mich wie zu Hause. 🙉